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Alpen - Auswandern, andere Länder und Sitten kennenlernen, dem
Geburtsland den Rücken kehren, um vielleicht irgendwo ein besseres
Leben führen können. Für viele ist dies ein Wunschtraum,
nur wenige können ihn auch realisieren. Manch einen treibt eine scheinbare
Ausweglosigkeit in ein fremdes Land, und nur allzuoft muss er nach kurzer
Zeit feststellen, dass es auch dort nicht besser ist als daheim. Nur wenige
gibt es dagegen, die mit einem festen Ziel ein anderes Land anvisieren,
in dem sie sich eine Existenz aufbauen und das sie dann als ihre neue
Heimat ansehen.
Einer dieser Menschen ist Gustav Schubotz. 1952 in Afrika geboren, zog
er mit seinen Eltern und den drei Brüdern acht Jahre später
um in die Bundesrepublik Deutschland, genauer gesagt an den Niederrhein.
Rheinberg war fünf Jahre lang Wohnsitz der Familie, bevor sie im
Jahre 1965 sich in Alpen niederliess. Gustav Schubotz absolvierte 1972
am Rheinberger Amplonius-Gymnasium sein Abitur und hatte sich schon sehr
früh in Richtung Zeichnen, Kunst und Literatur orientiert.
Nach seinem Abitur begann Gustav Schubotz an der Düsseldorfer Kunst-Akademie
mit dem Studium der Kunst und Kunstgeschichte, parallel dazu lief ein
Französich-Studium. Während seiner Studentenzeit absolvierte
er einige Semester an der Universität in St.Etienne und erkor 1977
Frankreich zum Land, in dem er einmal arbeiten wollte.
Doch bevor sich Gustav Schubotz in der Nähe von St. Etienne niederließ,
nutzte er die Zeit nach abgeschlossenem Studium mit Reisen durch die Türkei,
Nordafrika und Spanien, um sich dort Anregungen für seinen späteren
Beruf als Bildhauer zu holen.
In Frankreich hat sich Gustav Schubotz inzwischen bereits einen Namen
als Bildhauer gemacht, und seine Ausstellungen in den verschiedensten
Galerien und Sälen zeugten stets von außergewöhnlichem
Können. Seine Talente sind für die Franzosen unbestritten, die
sich bei einem Besuch seiner Ausstellungen nicht mit dem bloßen
Beschauen der Werke begnügen müssen. "Bitte nicht anfassen"
kommt bei Gustav Schubotz nicht in Frage: Seine Plastiken, Skulpturen
und Stein-Köpfe sind zum Berühren da. "0n peut toucher"
(Anfassen erlaubt) steht immer auf Plakaten bei seinen Ausstellungen.
Nach einigem Zögern, so Gustav Schubotz, sind die Besucher in der
Lage, seine Werke zu berühren und nur so können sie seiner Ansicht
nachvollziehen, welche Arbeit in den Skulpturen stecke. "On ne vult
bien qu avec le coeur", was bedeutet: ",man sieht nur gut mit
dem Herzen" - Gustav Schubotz hält es mit Worten des Schriftstellers
Antoine de Saint-Exupery, der das Wesentliche der Kunst nicht mit den
Augen erfassbar ansieht. |
Seinen Schülern dies zu vermitteln, ist für den Bildhauer Gustav
Schubotz nicht einfach. Denn er selber arbeitet wie ein Architekt: zuerst
entwirft er Pläne in verschiedenen Dimensionen, dann entwickelt er
sein Werk in der Grobform aus Lehm und Ton. „Ich überlasse nichts
dem Zufall, arbeite sehr langsam von außen nach innen", erklärt
der Bildhauer seine Arbeitsweise. Doch trotz dieses Vorgehens bleibt unbestritten,
dass Gustav Schubotz mit seinem Herzen arbeitet -- seine Hände haben
dabei eigentlich nur die Funktion, seinem Herzen zu folgen und die Vorstellung
zu realisieren. Die Familie des Bildhauers verfolgt natürlich
mit Stolz all das, was ihr Sohn macht. Und die Post, die den Eheleuten
Schubotz aus Alpen des öfteren ins Haus kommt, weist so einige fremde
Stempel auf, die des Briefträgers Interesse hervorrufen. Denn nicht
nur Gustav Schubotz hat sich im Ausland niedergelassen und schreibt ab
und an Neuigkeiten aus Frankreich an seine Eltern.
Auch die anderen drei Söhne der Familie haben einen nicht gerade
alltäglichen Berufsweg eingeschlagen: einer ist Seeoffizier und daher
in vielen Ländern zu Hause, ein anderer Sohn arbeitet in des Vereinigten
Staaten als Diplom-Ingenieur bei einer Forschungsgruppe. Und Sohn "Nummer
vier" hat sich in Freilassing selbständig gemacht und auf Computertechnik
spezialisiert. Gustav Schubotz senior war übrigens 20 Jahre bei der
Rheinberger Stadtverwaltung beschäftigt und hat sich vor kurzem in
den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen. heine
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